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Woher kommt eigentlich der Name "Börse"?
Nach einer Kaufmannsfamilie die aus Brügge stammen sollte mit dem Namen van der Burse und angeblich
fanden sich vor deren Haus regelmäßig Kaufleute, die dort ihre Geschäfte betrieben. D
a der Familienname im niederländischen beurs lautete= und dies wiederum mit dem Geldbeutel
in Verbindung gebracht wurde, wurde daraus später die Börse.
Hier fanden regelmäßige Zusammenführungen von Kauf- und Verkaufsinteressen statt,
sei es im Zuge des Zusammentreffens von Käufern und Verkäufern an einem bestimmten Ort
(Börsensaal, Börsenparkett) und zu einer festgelegten Börsenzeit (Präsenzbörsen)
oder durch Eingabe in ein elektronisches Handelssystem (Computerbörsen).
Handelsobjekte sind Waren, Devisen (Devisenhandel) und andere Finanzprodukte,
insbesondere Wertpapiere (Aktien und Rentenwerte), sie müssen nach Zahl, Maß oder Gewicht exakt bestimmt sein.
Unterschieden werden:
1. Wertpapierbörsen oder Effektenbörsen (Börsen im engeren Sinn), an denen Aktien und festverzinsliche Wertpapiere (Rentenwerte) gehandelt werden
2. Devisenbörsen
3. Warenbörsen, an denen entweder verschiedene Waren, v. a. landwirtschaftliche Erzeugnisse, gehandelt werden oder nur jeweils eine Warengattung (z. B. Baumwolle, Kaffee, Edelmetalle): bedeutendste Warenbörsen sind die "Chicagoer Börsen"
4. Terminbörsen, an denen insbesondere Optionsscheine und Futures (so genannte Finanzderivate) gehandelt werden. Des Weiteren existieren börsenähnlich organisierte Märkte, u. a. Briefmarkenbörsen oder Strombörsen
Wertpapierbörsen:
Die bedeutendsten Börsen sind heute die Wertpapierbörse in New York (New York Stock Exchange - American Stock Exchange). Tokio (Tokyo Stock Exchange), London (Londoner Börse), Paris (Pariser Börse), Frankfurt am Main und Zürich. Der Weltaktienmarkt wird von den USA dominiert.
Börsenorganisation:
In Deutschland gibt es acht Warenpapierbörsen: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main (führend), Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Der Computerhandel vollzieht sich seit 1997 vornehmlich über "Xetra", das einen dezentralen, vollelektronischen Handel in umsatzstarken Aktien- und Rentenwerten ermöglicht. Trägerin aller deutschen Börsen sowie des Handelssystems "Xetra" ist die Deutsche Börse AG. Für Transparenz und eine ordnungsgemäße Kursfeststellung (Preisbindung) sorgt die Börsenaufsicht. Sie besteht aus der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin), der Börsenaufsicht auf Landesebene und der Handelsüberwachungsstelle der Börse.
Die Abwicklung des Börsenverkehrs
Der traditionelle Börsenhandel wird im Börsensaal abgewickelt, wo die Freimakler die Vermittlung von Börsengeschäften betreiben. An den Aktienbörsen werden amtliche Kurse durch amtliche Kursmakler nur für solche Wertpapiere festgestellt, die ausdrücklich zum Börsenhandel zugelassen sind.
Die Kursmakler ermitteln entweder ausschließlich Einheitskurse oder passen den Kurs (bei Zulassung zum variablen Handel) laufend Angebot und Nachfrage an (fortlaufende Notierung bzw. variabler Kurs). Die amtliche Notiz der Kurse erfolgt auf dem Kurszettel. Bei der Zulassung von Wertpapieren zum amtlichen Handel (Börsenzulassung) muss der Gesamtwert einer Emission mindestens 1,25 Mio. € betragen, das Unternehmen muss seit mindestens drei Jahren existieren und alle betriebswirtschaftlichen Daten des Unternehmens sind eine einem besonderen Börsenprospekt zu veröffentlichen, für dessen Richtigkeit die die Emission begleitende Bank mithaftet.
1987 wurde der unterhalb der amtlichen Notierung angesiedelte geregelte Markt mit leichteren Zulassungsvoraussetzungen geschaffen. Anträge auf Zulassung zum Handel am geregelten Markt können außer Banken auch andere Unternehmen (Emissionshäuser) stellen. Über die Zulassung von Wertpapieren zum privatrechtlich geregelten Freiverkehr, einem Markt für amtlich notierte Werte, entscheidet der Freiverkehrsausschuss.
Seit 2003 besteht sowohl im amtlichen Handel als auch im geregelten Markt unter der Bezeichnung "Prime Standard" ein Segment mit verschärften Zulassungsfolgepflichten (u.a. Rechnungslegung nach US-GAAP, Veröffentlichung von Quartalsberichten).
Zum Prime Standard gehören die wichtigen Aktienindizes. Wertpapiere, die die den geforderten Bedingungen nicht genügen, werden dem Segment " General Standard" zugeordnet.
Börsengeschäfte:
Je nach rechtlichen und organisatorischen Verhältnissen können Wertpapiere "per Kasse" oder "per Termin" gehandelt werden. Kassageschäfte sind alle sofort abzuwickelnden Abschlüsse, ebenso alle, bei denen die Zeit ihrer Erfüllung nicht besonders bestimmt ist und sonstige Umstände nicht darauf schließen lassen, dass ein Zeitgeschäft abgeschlossen werden soll.
Bei Termingeschäften sind die beiderseitigen Verpflichtungen zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt zu erfüllen. Seit 1970 sind wieder Optionsgeschäfte auf Aktien erlaubt: im Januar 1990 nahm die Deutsche Terminbörse (die seit 1998 als Eurex Deutschland firmiert) den Handel zunächst mit Aktienoptionen, später auch mit anderen Optionen und Futures auf.
Was bedeutet eigentlich Bulle und Bär?
In der Berichterstattung über Wertpapiermärkte ist immer vom Bullen- bzw. Bärenmarkt die Rede. Die Tiere symbolisieren die grundsätzlichen Tendenzen am Markt. Der Bulle stößt mit seinen Hörnern von unten nach oben: Er steht für den Aufwärtstrend, die Hausse. Der Bär schlägt im Kampf mit den Tatzen von oben nach unten und beschreibt so die Kurve bei einer Abwärtsbewegung, der Baisse.
Wer selbst Aktien erwirbt, muss einen verhältnismäßig hohen Aufwand betreiben. Er muss sich über viele Firmen informieren und das allgemeine Umfeld im Auge behalten wie z. B. die Zinsentwicklung, die die Börsen enorm beeinflusst. Der aktuelle Wert der Papiere muss regelmäßig überprüft werden, es sind - verglichen mit vielen anderen Anlageformen - hohe Renditen möglich.
Andererseits gehört dazu aber auch ein wenig Glück, denn manchmal hat man es jahrelang mit Abwärtstendenzen zu tun. Das Verlustpotenzial der Wertanlage Aktie ist ähnlich hoch wie die Gewinnmöglichkeit und geht bis zum Totalverlust der eingesetzten Mittel.
Wer sich mit dem Thema Börse beschäftigt, muss sich auch zwangsläufig mit dem Deutschen Aktienindex (DAX) beschäftigen. Hierbei handelt es sich um einen 1988 eingeführten Aktienindex, der die 30 (daher auch DAX 30) mit ihrem börsenzugelassenen Grundkapital gewichteten umsatzstärksten deutschen Aktien umfasst und an der Frankfurter Wertpapierbörse während der Handelszeit alle 15 Sekunden neu berechnet wird.
Als Basis wurde der Wert Ende 1987 gleich 1 000 gesetzt. Gewichtung und Auswahl der einbezogenen Aktienwerte werden einmal jährlich aktualisiert. Der DAX berücksichtigt Dividendenzahlungen und Bezugsrechtsabschläge (Performance-Index). Er repräsentiert rund 60% des Grundkapitals inländischer börsennotierter Aktiengesellschaften.
Wer sich noch nie mit der Börse beschäftigt hat, will vielleicht zunächst einfach nur einmal wissen, was denn eigentlich eine Aktie ist?
Aktie kommt aus dem Lateinischen = aktio was so viel bedeutet wie Handlung. Es handelt sich dabei um Anteils- oder Teilhaberpapiere, das Mitgliedschaftsrecht des Aktionärs bzw. des Teilhabers an einer Aktiengesellschaft (AG) verbrieft. Die Summe der Nennbeträge aller Aktien ist gleich dem Betrag des Grundkapitals der AG.
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