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Kreditberatung bei den Kreditinstituten ist oft mangelhaft
Laut Stiftung Warentest lässt die Qualität von Kreditberatungen sehr zu wünschen übrig,
ja wird sogar als "katastrophal" bezeichnet. Eine Prüfung der Beratungen von überregionalen und regionalen
Filial- und Direktbanken ergab, dass die Kunden bei einem Kreditvergleich behindert
und mit falschen Schufa-Einträgen geschädigt werden.
Das Hauptproblem liegt darin, dass sich die Banken nicht an geltende Gesetze halten.
Hiernach müssten sie die "Europäische Standardinformation für Verbraucherkredite",
die seit 2010 gesetzlich gefordert wird, im Rahmen einer Kreditberatung an ihre Bankkunden weitergeben.
Damit können die Kunden verschiedene Kreditangebote schnell vergleichen.
Vielfach werden sie jedoch mit "Ausreden" abgefertigt, etwa dass Ausdrucke aus verschiedenen Gründen
derzeit nicht möglich sind, und erhalten ersatzweise einen handgeschriebenen Zettel.
Die Banken missachten damit die von der EU-Richtlinie geforderte Vergleichbarkeit
und Transparenz eines Kreditangebots.
Den Bank- und Kreditkunden ist es so nicht möglich, sich für den günstigsten Kredit zu entscheiden.
Die falsche Kreditberatung kann für Kunden teuer werden
Die Stiftung Warentest kritisierte überdies die schludrige Bonitätsprüfung der Filialbanken.
Schließlich kann eine fehlerhafte Schufa-Auskunft zu einer nachhaltigen Schädigung der Kreditwürdigkeit
des Kunden führen. Die Bonität einiger Testpersonen, die eine Kreditberatung in Anspruch nahmen,
verschlechterte sich sogar, weil der Bankberater bei der Auskunftei Schufa Fehler bei der Anfrage machte.
Der Grund: Die meisten der getesteten Banken fragten bei der Schufa unter dem falschen Stichwort "Kredit" nach,
um die Kreditwürdigkeit festzustellen. Damit wird die Bonitätseinstufung jedoch durch jede Anfrage verschlechtert.
Am Ende kann dies für den Kunden teuer werden. Je schlechter nämlich seine Kreditwürdigkeit eingeschätzt wird,
desto höhere Zinsen kann eine Bank für ein eventuelles Darlehen verlangen.
Nur wenn der Bankberater die Anfrage gezielt mit dem Merkmal "Kreditkondition" wählt,
wird der Schufa-Score nicht beeinflusst. Im Allgemeinen beraten die Banken ihre Kunden
zu wenig über die Schufa-Abfrage, obwohl sie ein Recht auf bestimmte Angaben wie die Darlehensart,
den Nettodarlehensbetrag,
den effektiven Jahreszins, die Vertragslaufzeit sowie die Gesamtkosten
für den Kredit haben. Wer die Aufforderung erhält, in das Einsehen der Schufa-Daten einzuwilligen,
sollte auf das Merkmal "Anfrage Kreditkonditionen" bestehen. Das korrekte Verhalten der Bank lässt
sich anhand einer Eigenauskunft bei der Schufa überprüfen.
Die Direktbanken schnitten bei den Tests übrigens deutlich besser ab, als die übrigen Banken.
Zurückzuführen ist das vor allem auf die automatische Abwicklung, durch die keine fehlerhaften
Schufa-Anfragen entstehen können. Das Kreditangebot ist transparenter und die Konditionen insgesamt besser.
Kunden bekommen nur eine Offerte, wenn sie die entsprechenden Fragen zur Person und zu den Finanzen online beantwortet
haben.
In der Zwischenzeit wurde die Regierung vom Bundesverband der Verbraucherzentralen aufgefordert,
die Kreditberatungen der Banken stärker zu kontrollieren. Außerdem sollen Verstöße stärker geahndet werden.
Damit soll sichergestellt werden, dass die Banken sich an die gesetzlichen Vorgaben halten
und nicht nach eigenem Ermessen handeln. Bei dem großen Bankentest haben viele Institute, insbesondere die Filialbanken,
mit einfachen Rechtspflichten versagt. Dies gilt es, künftig zu unterbinden und den Vebrauchern bei der Kreditberatung mehr Offenheit und Ehrlichkeit zu gewährleisten.
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