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Banken unter Abzock-Verdacht
Immer mehr Unternehmen klagen in Deutschland über die fragwürdigen Praktiken der Hausbanken in Bezug auf die Kontoführung.
Bemängelt werden überhöhte Kreditzinsen und verspätete Gutschriften. Mittlerweile führt dies sogar zu gerichtlichen Streits.
Die Kritik der Unternehmen richtet sich sowohl an öffentlich-rechtliche Sparkassen, private Großbanken (zum Beispiel die
Deutsche Bank) als auch Volks- und Raiffeisenbanken. Das zunehmende Misstrauen führt dazu, dass immer mehr Unternehmen
ihre Konten prüfen lassen. Die Geldinstitute sind eigentlich dazu verpflichtet, eine Überweisung unmittelbar auszuführen
und auch Einzahlungen sofort dem jeweiligen Konto gutzuschreiben. Wenn nichts anderes vereinbart wurde, muss dies noch
am selben Tag erfolgen.
Doch nicht selten wird der Geldtransfer bewusst hinausgezögert, so der Vorwurf. Privatkunden und Firmen können dies aber
schwer kontrollieren, auch weil es sich meist nur um kleinere Beträge handelt. Wenn eine Bank zum Beispiel 1.000 Euro
erhält und diese dem Empfänger erst am nächsten Tag gutschreibt, entsteht ein Schaden von 20 Cent, wenn sich das Konto
damit länger im Minus befindet und das Geldinstitut deshalb acht Prozent Überziehungszinsen verlangen kann. Was hier
gering erscheint, kann sich jedoch zu hohen Summen aufaddieren.
Durchdachtes Vorgehen
Experten haben festgestellt, dass die wenigsten Konten korrekt geführt werden. Der Schaden für die Unternehmen liegt im
Millionen-, wenn nicht im Laufe der Jahre sogar im Milliarden-Bereich. Einige Rechtsexperten gehen zudem davon aus,
dass manche Banken absichtlich falsch abrechnen. Falsche Wertstellungen über einen gewissen Zeitraum hinweg können
nicht auf technische Fehler zurückzuführen sein, sondern seien eindeutig vorsätzliche Falschbuchungen. Die Banken
weisen diese Vorwürfe allerdings zurück.
Experten und Juristen rechnen mit einer regelrechten Klage-Welle. Denn wenn die Unternehmen zunehmend
Liquiditätsschwierigkeiten haben, werden sie auch die Zinsabrechnungen genauer überprüfen lassen.
Banken-Versprechen: Mehr Transparenz bei Zinsen
In Bezug auf die hohen Überziehungszinsen, mit denen viele Bankkunden zu kämpfen haben, hat die Branche nunmehr
Besserung angekündigt. Wer mit seinem Konto häufig ins Minus gerät, soll alternative Angebote erhalten.
Wie wichtig solche Angebote sein können, zeigt eine Studie, die das Verbraucherschutzministerium ins Leben gerufen hat.
Demnach haben über 80 Prozent der Haushalte in Deutschland einen Dispokredit.
Nachdem immer wieder massive Kritik an den überhöhten Zinsen für das Überziehen eines Kontos geübt wird, soll nun für
mehr Transparenz gesorgt werden. Banken- und Sparkassen-Kunden, die immer wieder oder über einen längeren Zeitraum mit
ihren Konten im Minus sind, sollen auf preiswertere Alternativen hingewiesen werden. Zwar wird eine feste Obergrenze
für die Zinsen noch immer abgelehnt, dennoch ist es ein erster Anfang. Indes wird der Ruf nach einer festen Grenze
immer lauter. Denn die günstigen Konditionen, die die Banken und Kreditinstitute bei der eigenen Geldbeschaffung erhalten,
geben sie noch immer nicht an die Kunden weiter. Die Überziehungszinsen liegen bei 11 bis 14 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB)
hat dagegen den Leitzins, zu dem Banken Geld erhalten können,
auf 0,75 Prozent abgesenkt.
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