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Historische Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank
Der Leitzins steht auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent.
Vor Wochen senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins um in der Eurozone die Kreditvergabe
und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Doch kaum deutsche und Direktbanken geben ihren Finanzierungsvorteil auch an ihre Kunden weiter.
Gerade einmal vier Geldinstitute verlangen weniger Dispozinsen für die Girokontoüberziehung.
Die Senkung auf das historische Tief des Leitzinses ist rund drei Wochen her.
Nach einer Umfrage, die durch die ''Bild''-Zeitung durchgeführt worden ist,
sollen nur wenige deutsche Banken diesen Finanzierungsvorteil auch an ihre Kunden weitergeben.
Die restlichen Geldinstitute fordern weiterhin die hohen, meist im zweistelligen Bereich liegenden Dispositionszinsen von ihren Kunden.
Dispozinsen werden fällig, wenn dem Kunden kein eigenes Geld mehr auf dem Girokonto zur Verfügung steht,
es aber in einem mit der Bank vereinbarten Rahmen weiter belastet wird. Wird dieser Rahmen überbeansprucht,
fallen zudem Überziehungszinsen an, die noch höher ausfallen.
Nur wenige deutsche Banken ziehen mit
Der Umfrage der Zeitung nach, sollen gerade einmal vier deutsche Banken ihre eigenen Zinsen gesenkt haben.
Banken, die ihre Zinsen senkten, sind: die Deutsche Bank, die Berliner Bank, die Norisbank und die Comdirect Bank.
Diese Banken reduzierten ihre Dispokonditionen auf 11,75 Prozent.
Neben diesen vier Banken versucht die Santander Consumer Bank, mit ihrer Zweigniederlassung Santander Bank,
spätestens bis zum 1. Juli zu folgen.
Die restlichen Geldinstitute planen vorerst keine Anpassungen ihrer Konditionen.
Die Begründung lautet: Sie hätten ihre Konditionen niemals an den Leitzins der Europäischen Zentralbank gekoppelt
und würden daher keine Gründe für eine Senkung ihrer Preise sehen.
Verbraucherschützer kritisieren zu hohe Dispozinsen
Laut dem ''Bild''-Bericht liegt der Durchschnitt der Zinsen bei 10,51 Prozent.
Verbraucherschützer kritisieren diese Zahl als zu hoch und halten 9 Prozent für angemessen.
Gerade wo die Geld- und Kreditinstitute bei der Notenbank zu 0,5 Prozent Zinsen ihr Geld leihen können, werden die Kunden weiterhin mit bis zu 16,9 Prozent Zinsen beim Dispo abkassiert. Sparer würden mit weit unter 1 Prozent Zinsen abgespeist werden. Eine Pflicht die niedrigen Zinsen der EZB an Unternehmen oder Verbraucher weiterzugeben, gibt es für die Geschäftsbanken nicht.
SPD fordert eine Zinsen-Obergrenze
Die SPD nimmt die aktuellen Umstände ins Visier:
Sie wollen eine gesetzliche Zins-Obergrenze einführen. Zwar seien die Dispozinsen,
die für die Überziehung von Girokonten fällig werden,
bereits 2012 branchenweit gesunken doch sei der derzeitige Durschnitt von 10,51 Prozent einfach zu hoch.
Die SPD fordert daher, dass Dispo-Zinsen nicht mehr als 7 Punkte über den Leitzins liegen dürfen.
Die gesetzliche Zins-Obergrenze wurde sogleich in das Wahlprogramm übernommen.
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